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LT-Borreliose-Labortest kritisch hinterfragt





[D] - Namen- u. persönliche Daten wurden aus Datenschutzgründen geändert





Bezug: "Ärztlicher Befundbericht"










1.- Patientenanfrage





Von: Patient Mustermann [D]
Gesendet: Sonntag, 15. Februar 2004 20:26
An: Test-Labor [D]
Betreff: Patientenanfrage, Ihre Tgb-Nr. xxxx371










Betr.: Patientenanfrage (Ihre Tgb-Nr.: xxxx371 [D], Ausgang xx.01.04 [D]):















Sehr geehrte Damen und Herren,










an meinem Blut ist vor einigen Wochen bei Ihnen ein LTT-Borrelien Heparinblut Test durchgeführt worden, er wurde in ihrem Befund als Borrelien negativ bewertet. Eine entsprechende Antibiotikumtherapie hat aber trotz ihres Negativ-Befundes nach drei Tagen angeschlagen. Ich habe die Antibiotikum-Therapie nur bekommen, weil ich meinen Hausarzt dank typischer klinischer Borreliose-Symptome (LABC, Montauk-Knie) überzeugen konnte das eine pathogene Borreliose vorliegt. Das Ergebnis (Ihre Bewertung) des LTT-Tests hat mich verwundert, da ich in der Vergangenheit schon zweimal eine Borreliose durchgemacht habe. Einmal sogar beginnend mit einem typischen Erythema migrans. Beide Borreliosen (1995 u. 2002) wurden mit Antibiotikum behandelt, nach der behandelten ersten Borreliose (1995) kam es 2002 zur Reinfektion (mit EM), dass ihr Test trotzdem bei mir nicht entsprechend stark (> SI 2) angesprochen hat, spricht meiner Meinung nach für ungenügende Immunstimulans durch die Borrelien. Daher verstehen sie meine nachfolgenden Fragen nicht als Vorwurf, sondern nur als Interesse – eventuell auch als positive Kritik bezüglich Ihrer Befundbewertung.










Fragen:










1.- Wie kommt der Schwellenwert von "SI < 2" zustande, mit welchen Testverfahren (IFT, EIA, ELISA, PCR etc.) wurde ihr Testverfahren (LTT-Borrelien Test) bezüglich Signifikanz abgesichert – die Spezifität auf einzelne Rumpf-Oberflächenproteine (z.B. OspC) möchte ich ja gar nicht anzweifeln.










2.- Als wie signifikant bewerten Sie ihren LTT-Borrelien Heparinblut Test? Ist die Signifikanz nicht als ähnlich >>gut, bzw. schlecht<< zu bewerten wie ein entsprechender Antikörper- oder Westernblot-Test – stehen doch die T-Helferzellen der intrazellulären Immunabwehr in der Immunkaskade auf gleicher Höhe wie die humoralen antikörperproduzierenden Plasmazellen (B-Zellen). Findet doch nur eine entsprechende Kommunikation (Rückkopplung) zwischen den beiden Zell-Klassen statt, sofern vorher eine entsprechende Stimulans durch entsprechende antigen-präsentierende Zellen (z.B. Makrophagen) erfolgte. Ich könnte mir vorstellen, dass die Signifikanz tatsächlich sogar schlechter ist als bei der humoralen Immunabwehr (Antikörper-Test), da die Rezeptoren der T-Helferzellen (CD-4-Zellen) immer nur ein Antigen-Peptid von 8-15 Aminosäuren Länge erkennen können. Hingegen sind die B-Zellen in der Lage, mit ihren Rezeptoren Antigen-Proteine als ganzes zu "sehen". Weiter muß den T-Zellen das entsprechende Antigen-Peptid zusammen mit dem MHC-Faktor, insbesondere den DR-Faktor (MHC-Molekühl der Klass II) präsentiert werden. Gerade auf der Ebene der DR-Faktoren wird aber eine entsprechende Patienten-Disposition beschrieben (z.B. HLA DR2 bei erosiver L-Arthritis). Weiter brauchen die CD-4-Zellen zwei Signale um aktiv zu werden, ist das Antigen-Peptid nun aber zu 50 % gleich mit dem Körpereigenkode (MHC, bzw. HLA), dann unterbleibt die Aktivierung. Vielmehr kommt es zum gegenteiligen Effekt, das eine Reaktion auf das Antigen-Peptid regelrecht abgeschaltet wird. So wird daher auch in entsprechender Fachliteratur beschrieben, dass die Borrelien-Eliminierung hauptsächlich mittels Phagozytose (Kupfer-Sternalzellen, bzw. Endothelzellen der Lebersinusoide) stattfindet - die sowohl körpereigene als auch fremde Stoffe (in unserem Fall Borrelien) aus dem Pfortaderblut entfernen. Eine Komplement vermittelte Zell- oder Antikörperabwehr wird in den frühen Stadien (< 3. Stadium) als zunächst nicht vollständig entwickelt beschrieben.










3.- Sind die folgenden SI-Werte meines Befundes nicht durchaus so zu bewerten, dass durchaus schon ein Kontakt zu den entsprechenden Borrelia-Geno-Typen bestand oder besteht (eventuell Infra-Borreliose)? Spiegeln die SI-Werte: "SI 1,3" Geno-Typ 1 (b. burgdorferi sensu stricto), "SI 1,3" Geno-Typ 3 (b. afzelii) und "SI 1,4" OspC bzw. 23 kD-Protein (vermutlich von Ihnen eingesetzt für Geno-Typ 2 / b. garinii) doch die Borrelia-Subspezien-Durchseuchungsrate innerhalb von Europa wieder. Die häufigste europäische Subspezie (Geno-Typ 2 / b. garinii bzw. OspC) zeigt bei mir den höchsten SI-Wert, wenn er auch unter ihrem Schwellen-SI-Wert von 2 liegt.










4.- Warum wird von Ihnen das OspC (vermutl.) stellvertretend für den Borrelia Geno-Typ 2 eingesetzt? Gilt das OspC doch als wenig signifikant, bzw. gering immunogen, weil es doch nur eines der Trägerproteine (Grundgerüst) für die Mimikry der Borrelien ist, die durch Rekombination verschiedener Gen-loci zustande kommt (=30 verschiedene variable-major-proteins / vmp).










5.- Welche Borrelienantigene (kD-Proteine) werden von Ihnen zur Stimulans der Probandenzellen für Borrelia Geno-Typ 1 und 3 verwendet?










6.- Als wie signifikant bewerten sie ihren LTT-Borrelien Heparinblut Test bei Patienten, die mit anderen humanpathogenen Subspezien (> 10, z.B. mit b. hispanica) infiziert sind, was ja schon in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland beim Urlaub am Mittelmeer oder Atlantik geschehen kann? Diesen B. Subspezien müsste mindestens genauso viel Beachtung geschenkt werden, da sie zu ähnlichen unspezifischen Erscheinungsformen führen können wie insbsondere Geno-Typ 2 (b. garinii) und deren Infektionen teilweise sogar durch eine schleichende (latente Phasen) Schädigung der weißen Hirnsubstanz tödlich enden können.










7.- Als wie signifikant bewerten sie ihren LTT-Borrelien Heparinblut Test bei Patienten, die eine Immuntoleranz gegenüber den Borrelien (ausgebildet) haben?

A: Bei erworbener Immuntoleranz durch eine ständige Präsenz von apathogenen Borrelien-Spezien, z.B. b. vincentii, b. refringens etc.?

B: Durch genetische Prädisposition z.B. beim HLA DR2 Faktor?

C: Durch Gen-loci-mimikry der Borrelien oder Abkapselung innerhalb von Erytrozyten (crocidurae)?










8.- Was bedeutet die in Ihrem Befund in Klammern gestellte Frage "Befund nach Therapie ?"










9.- Müßte Ihre Befundbewertung nicht ehrlicher weise wie folgt lauten (da sonst einigen Patienten eine zwingend notwendige Antibiotikum-Therapie von ihrem Hausarzt nicht verordnet wird):

Der Befund zeigt bei den verwendeten Borrelia-Osp-Stimulationsantigenen keinen Nachweis von Borrelien-spezifischen T-Helferzellen auf die B. Subspezien Geno-Typ 1, 2 u. 3, innerhalb Europas gibt es aber weitere menschenpathogene Subspezien, die mit diesem LTT-Borrelien Heparinblut Test nicht erfasst wurden. Auch gibt es Patienten, die keine spezifische Immunreaktion dank einer genetischen Prädisposition zeigen oder aber deren Immunsystem durch ein Gen-loci-mimikry der Borrelien getäuscht wurde (Dunkelziffer ca. 48 %). Wir empfehlen daher, weitere Differentialdiagnosen oder aber eine Behandlung auf eine rein klinische gestellte Diagnose unter Berücksichtigung der Anamnese des Patienten.










Mit freundlichen Grüßen










Herr Mustermann [D]




















2.- Laborantwort





Von: Test-Labor [D]
Gesendet: Montag, 16. Februar 2004 12:28
An: von Velden [D], Prof. Bernd [D]
Betreff: WG: Patientenanfrage, Ihre Tgb-Nr. xxxx371 [D]










Sehr geehrter Herr Mustermann [D],










Es könnte möglich sein, dass Ihre kürzlichen Beschwerden durch einen anderen Erreger bedingt waren (Chlamydien, Yersinien). Diese würden auf die gleiche Antibiose ansprechen. Generell gilt, dass für die Therapie immer das klinische Bild entscheidend ist. In diesem Sinne hat Ihr Arzt richtig entschieden. Der LTT ist nur dann positiv, wenn das Immunsystem zur entsprechenden Zeit Borrelien "sieht". Dann rezirkulieren die entsprechend spezifischen Lymphozyten im Blut. Das ist der Unterschied zur Serologie, Antikörper persistieren lange im Blut, die spezifischen T- Zellen wandern dagegen nach Überwindung der aktiven Borrelieninfektion aus dem Blut in die lymphatischen Organe aus. Ihre Fragen würde ich lieber wegen des Zeitaufwandes telefon. nachmittags beantworten (xxxx-xxxxxxxx[D]).










Mit freundlichen grüßen










Prof. von Velden [D]